Fußball-ABC (F)

Normalerweise nimmt das Interesse von Eltern an der Fußballbiographie ihrer Kinder mit zunehmendem Alter der Fußballkids ab. Das hängt auch damit zusammen, dass die Kinder größer und selbstständiger werden. Und durchaus nicht immer darauf Wert legen, dass die Eltern ihre mehr oder minder qualifizierten Bemerkungen zum Spielgeschehen vor, während oder nach dem Spiel zur Kenntnis geben. Die Eltern wiederum können sich i.d.R. auch einen anderen Start ins Wochenende vorstellen, als am frühen Samstag- oder Sonntagmorgen zu nachtschlafender Zeit als Fußballtaxi bereitzustehen und dann bei Minustemperaturen oder Dauerregen auf einem mehr oder minder gut gepflegten Fußballplatz ihre Kids kicken zu sehen. Weitere "Rahmenbedingungen" sind oft: kein Kaffee oder Tee zum Aufwärmen in der Nähe, halb gefrorene Zehen oder Finger am Spielende, muffelige Kids, die nach einer Niederlage a. in Ruhe gelassen oder b. moralisch wieder aufgebaut werden müssen.

Es geht natürlich auch anders. Einige der jungen Herren legen durchaus Wert auf die Anwesenheit sowohl (!) von Fußballmutter und Fußballvater. Sind die Eltern nicht nur eine Fußballfahrgemeinschaft, sondern mit den Trainern ein verschworenes Team, dann freut sich die ganze "Bagage" auf das Fußballwochenende. Die Fußballgrundausstattung beinhaltet Kekse, Kuchen oder Oma Fiedlers legendäre Brötchen mit Ei. Kaffee ist immer am Start. Die Kids finden's gut, wenn man einen qualifizierten Kommentar zum Spielgeschehen macht, unqualifiziertes Herumgebrülle von Eltern tolerieren sie. Manche "kloppen" sich familienintern gleich nach dem Spiel um den Rechner mit Internetzugang, schließlich muss man ja seinen eigenen Erfolg ins Verhältnis zu den anderen Spielen derselben Liga und zum aktuellen Tabellenstand setzen. Oder man verfasst einen Kommentar bei Facebook, stellt Bilder zum Spiel auf einem Foto-Portal ein, schreibt einen Spielbericht auf der Website des Vereins oder bei fussball.de und sorgt so für das richtige "Nacherleben" eines Spiels, damit die, die nicht dabei waren, wissen was war. 

Das obligatorische Bundesliga-Tippspiel der Familie, die abwechselnde Lektüre und Kommentierung des Sportteils der Tageszeitung, die Sportschau und/oder das Sportstudio tun ihr übriges, um den Fußballfrieden der Familie a. zu strapazieren und b. wiederherzustellen. Wenn dann noch die Siege der eigenen Mannschaft und des Lieblingsvereins in der Bundesliga häufiger sind als die Niederlagen, stimmt das emotionale Grundgefühl und weitere Aktivitäten am Familienwochenende gehen leichter von der Hand. Manchmal gehört dazu auch der Besuch weiterer Spiele, z.B. der 1. Herrenmannschaft, einer weiteren Nachwuchsmannschaft oder auch der Spiele, in denen "Sohnemann" als Schiedsrichter dafür sorgt, dass sich die Leidenschaften in Grenzen halten und Fair-Play auf und neben dem Platz herrscht.

Für manche grenzt dies alles durchaus an "Fußballkrankheit", für andere ist dies "nur" die schönste Nebensache der Welt.

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Das Video zeigt einen indirekten Freistoß in Vollendung - made by David Beckham, damals noch im Trikot der "Galaktischen", also von Real Madrid. Beckham wird nach neuesten Meldungen von Englands Nationalcoach Fabio Capello auch für die Fußball-WM in Südafrika nominiert werden und vielleicht 2010 noch das eine oder andere Freistoßtor zeigen.

Mit einem Freistoß ahndet der Schiedsrichter eine Mannschaft, wenn sie durch unsportliches Verhalten (meist durch ein Foul eines Spielers) aufgefallen ist oder einen anderen Regelverstoß verübt hat. Neben Eckball oder Elfmeter gehört der Freistoß zu den sog. Standardsituationen beim Fußball.
Je nach Art des Regelverstoßes entscheidet der Schiedsrichter auf direkten oder indirekten Freistoß. Aus einem direkten Freistoß darf ohne weitere Berührung des Balles durch einen weiteren Spieler ein gültiges Tor erzielt werden.

Geschichte: Der Freistoß wurde zusammen mit dem Eckstoß 1866 im Sheffield-Code eingeführt. 1904 führte die FIFA den direkten Freistoß ein. Seit 1913 muss der Freistoßabstand zu der gestellten Mauer mindestens 10 Yards (9,15 m) betragen.

Ausführung im modernen Fußball: Bevor der Freistoß ausgeführt wird, muss der Ball völlig ruhig am Boden liegen, d.h. der Freistoß wird mit einem ruhenden Ball ausgeführt. Alle Spieler der verteidigenden Mannschaft müssen sich in einem Abstand von mindestens 9,15 m zum Ball oder - im Falle eines Freistoßes weniger als 9,15 m vor dem Tor - auf der eigenen Torlinie zwischen den Pfosten befinden. Der Ball ist wieder im Spiel, sobald er vom ausführenden Spieler mit dem Fuß getreten wurde und sich bewegt. Der Spieler, der den Freistoß ausführt, darf den Ball danach erst wieder berühren, nachdem ein anderer Spieler diesen berührt hat.
Beim Freistoß stellen sich oft Spieler der verteidigenden Mannschaft in einer Linie auf, um einen direkten Schuss auf das eigene Tor zu blockieren. Dies wird auch als Mauer bzw. Freistoßmauer bezeichnet. Je näher der Freistoß am eigenen Tor ausgeführt wird, umso mehr Spieler beteiligen sich in der Regel an der Mauer.

Direkter Freistoß: Ein direkter Freistoß wird nur bei Fouls außerhalb des Strafraums der foulenden Mannschaft verhängt. Findet das Foul innerhalb des Strafraums der foulenden Mannschaft statt, so folgt ein Strafstoß ("Elfmeter").

Auf direkten Freistoß entscheidet der Schiedsrichter in folgenden Fällen:
* Treten oder der Versuch
* Schlagen oder der Versuch
* Beinstellen oder der Versuch
* Anspucken (-werfen) des Gegners oder der Versuch
* Anspringen
* Rempeln
* Stoßen
* absichtliches Handspiel
* Bedrängen
* Halten

Außerdem müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein: Das Vergehen muss am Gegner passieren, es muss während des laufenden Spiels geschehen, der Ball muss im Spiel sein und es muss eine Absicht (gefährlich, rücksichtslos, fahrlässig oder unverhältnismäßiger Körpereinsatz) erkennbar sein. Der ausführende Spieler kann den Schiedsrichter anweisen die Einhaltung des Abstandes durch die gegnerischen Spieler zu erzwingen, woraufhin das Spiel unterbrochen ist und vor der Ausführung des Freistoßes durch den Schiedsrichter mit einem Pfiff freigegeben werden muss.

Indirekter Freistoß: Der indirekte Freistoß wird vom Schiedsrichter mit über den Kopf erhobenem Arm signalisiert. Ein Tor kann nur erzielt werden, wenn nach der Ausführung des Freistoßes ein anderer Spieler den Ball berührt, bevor er im Tor landet. Erst wenn der Ball von einem anderen Spieler berührt wurde, darf der Schiedsrichter den Arm wieder senken. Wenn der Ball beim indirekten Freistoß „direkt“ ins Tor gelangt, ist das Tor ungültig; das Spiel wird dann mit Abstoß für die verteidigende Mannschaft fortgesetzt. Der indirekte Freistoß kann auch bei Fouls, die innerhalb des Strafraums begangen wurden, gegeben werden; dann gibt es keinen Strafstoß.

Gründe für einen indirekten Freistoß sind unter anderem:
* Abseits
* Verstoß gegen die Rückpassregel
* „gefährliches Spiel“ ohne Gegnerberührung (z. B. mit gestrecktem Bein in den Gegner laufen)
* Behinderung des Laufs des Gegners („sperren“)
* zweimaliges Spielen des Balles desselben Spielers bei einer Spielfortsetzung
* Sperren oder sonstiges Behindern des Torwarts innerhalb des Torraums
* Vortäuschen eines Vergehens („Schwalbe“)

Müsste der Freistoß innerhalb des Torraums ausgeführt werden, so wird er an dem Punkt auf der zur Torlinie parallel laufenden Torraumlinie ausgeführt, der dem Ort des Fouls am nächsten liegt. Wenn der Freistoß weniger als 9,15 m von der Torlinie entfernt geschossen wird, dürfen die Gegenspieler trotzdem auf der Torlinie stehen.
Sonstige Bestimmungen [Bearbeiten]

Der Freistoß wird wiederholt, wenn
* sich ein Gegenspieler bei der Ausführung näher als 9,15 m am Ball befindet
* der Ball bei einem Freistoß der verteidigenden Mannschaft aus dem Strafraum heraus nicht direkt wieder ins Spiel gebracht wurde.

Wenn der ausführende Spieler den Ball nach der Ausführung direkt nochmals berührt, bevor dieser von einem anderen Spieler berührt wurde, wird auf indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft entschieden.

Indirekter Freistoß und mögliche Folgen:
* Der Ball geht direkt ins eigene Tor: Eckstoß
* Der Ball geht direkt ins gegnerische Tor: Abstoß

Direkter Freistoß
* Ball geht direkt ins eigene Tor: Eckstoß
* Ball geht direkt ins gegnerische Tor: Tor - Anstoß

Text nach Wikipedia-Artikel "Freistoß".

..., ob er den Ball mit der Hand gespielt hätte, er hätte es zugegeben. - Irlands Nationaltrainer Trappatoni über die "Handball"-Einlage von Superstürmer Henry, die zum entscheidenden Tor im Qualifikationsspiel der Franzosen gegen Irland führte. Siehe Tagesspiegel

Christian Eichler, Sportredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hätte Zweifel an Trappatonis Aussage. In der FAZ vom 21.11. wies er darauf hin, dass Henry zu Beginn seiner Laufbahn als ausgesporchen fairer Sportsmann bekannt war, weil er nie durch Schauspielerei Freistöße für sein Team herausgeholt habe. Dann jedoch habe er die "alte Fußballmoral" gelernt, dass "moralische Sieger" immer Verlierer seien. Arsenals Super-Serie von 49 Spielen ohne Niederlage endete infolge einer Schwalbe des Manchester United-Spielers Rooney:

Und 2006, im verlorenen Champions-League-Finale gegen Barcelona, habe sich Henry über die vielen Fouls von Barcelonas Puyol beschwert, der Schiedsrichter daraufhin erwiedert: "Wenn Du nicht hinfällst, kriegst Du keinen Freistoß." Einen Monat später bekam Henry Puyols Ellenbogen im WM-Achtelfinale gegen Spanien gegen die Brust, brach theatralisch zusammen, was zu einer Gelben Karten für Puyol und einem Freistoß für Frankreich führte, der die Franzosen auf die Siegerstraße brachte:

Jetzt wird Henry auch in Frankreich für seine "Handball-Einlage" kritisiert. FAZ-Journalist Eichler: "Wenn das Schule macht, gibt es Hoffnung, die alte Fußballmoral aufs Abstellgleis zu schieben. Hoffnung auf Publikum, das keinen schäbigen Sieger sehen will. Nicht mal, wenn es das eigene Team ist."

Quellen: Christian Eichler, Hände hoch, Henry, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21.11.2009, S. 32; Youtube

Unter einer Flanke versteht man im Fußball das Hereingeben eines hohen oder eines flachen, vom Boden getretenen Balles in den gegnerischen Strafraum. Hierbei wird der Ball meist mit dem Innenrist, also einer Art Spannschuss (Bereich zwischen Innenseite des Fußes und Fußrücken) getroffen. Durch diese Art den Ball zu treffen bekommt der Ball einen Drall, der ihn in seiner Flugbahn beeinflusst. So kann sich der Ball in der Luft zum Tor hin- oder vom Tor wegdrehen. Rücklage des Flankengebers und Schussstärke bedingen die Höhe und das Tempo, mit denen die Flanke vor's Tor geschlagen wird. Durch den vom Schützen mitgegebenen Effet ist es schwierig für den Torwart, die hereingegebene Flanke einzuschätzen.

Flanke1


Hendrik flankt den Ball vor's Tor der Seehausener, Spiel der D I-Jugend, Landesliga 2 (Foto: Dennis Stark)

Eine Bananenflanke ist ein Querpass des Balls vor das gegnerische Tor - und zwar als Flanke mit sehr stark gekrümmter Flugbahn, die vom Tor(wart) wegdreht. Legendär sind die Bananenflanken, die der HSV'er Manfred Kaltz von der rechten Seite auf den Kopf von Horst Hrubesch schlug.

Die schönsten Flanken sind oft die, die so "lang" werden, dass sie über den Torwart hinweg direkt in die äußere Ecke fliegen. Die Ursache ist meist ein nicht optimal getroffener Ball des Flankengebers, der etwas über den Innenrist gerutscht ist (selbstverständlich beabsichtigt - wie jeder Torschütze anschließend felsenfest behauptet). Freistoßflanken werden heute nicht mehr wie früher vom Tor weg geschlagen, sondern in Richtung Tor - und bei einem scharf getretenen Ball, idealerweise als Aufsetzter (das macht die Angelegenheit für den Torwart noch komplizierter) kommt es nicht zu selten vor, dass der Ball an Freund und Feind vorbei ins Tor rutscht.

Faustabwehr1

Lukas im Spiel gegen Arminia Magdeburg (Foto: Dennis Stark)

Die Faustabwehr ist Sache des Torwarts. Nur er darf den Ball mit den Händen spielen. Und eigentlich ist es besser, einen Ball festzuhalten (=KONTROLLE DES BALLES!) als ihn ins Feld oder ins Aus zu fausten (=KONTROLLE ÜBER DEN BALL AN DEN GEGNER ABGEBEN!). Bei einem scharfen Schuss, bei einer Flanke, wo der Torhüter von den Stürmern (oder eigenen Verteidigern) stark bedrängt wird, empfiehlt sich die Faustabwehr - und zwar am besten nach außen. Das gilt vor allem bei "rutschigem Geläuf", wo der Ball schwerer zu kontrollieren ist. Eine gute Faustabwehr ist vom richtigen Timing abhängig, denn der Torwart muss nicht nur die Flugbahn des Balles berechnen, sondern auch die Gegner wahrnehmen, die oft mit rustikalen Mitteln den Torwart angehen, der außerhalb seines Fünfmeterraums nicht mehr besonders "geschützt" ist. Bei einer gelungenen Faustabwehr (mit einer oder - besser: - mit beiden Händen) fliegt der Ball manchmal bis zur Mittellinie und der Torwart leitet dadurch einen direkten Gegenzug ein. Eine misslungene, d.h. zu kurze oder gar den Ball komplett verfehlende Faustabwehr führt häufig direkt zu einem Gegentor.

Linktipps
"Faustabwehr von Pannen-Oli" - ein Gespräch mit Oliver Reck

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