61. Spielminute. Willi, fünf Minuten zuvor eingewechselt und sofort ein Aktivposten auf Linksaußen, wird durch die Mitte wunderbar freigespielt, geht allein auf den MSV Börde-Torhüter zu, doch hält der den Flachschuss aus neun Metern bravourös mit dem rechten Fuß. Gegenangriff. Billiardtor des MSV, weil Felix Fiedler ein abprallender Ball vor den Fuß und von dort unhaltbar ins Tor springt.

In diesem Moment war ich eigentlich ganz sicher: Solch ein Spiel kann man nur verlieren.

Denn zuvor hatten die Tigers ganz passabel gespielt, das Match weitgehend kontrolliert, zumal sich Börde sehr defensiv präsentierte, erst ab der Mittellinie angriff und sein Spiel ganz auf Konter abgestellt hatte. Die ersten und insgesamt im Spiel auch zahlreicheren und besseren Chancen hatten die Tigers, doch es fehlte oft ein Quäntchen Glück und die Präzision beim Abschluss. Beste Szene der 1. Hälfte: ein 30-Meter-Lattenkracher von Jonas.

Jonas war dann maßgeblich daran beteiligt, dass ich zwischenzeitlich doch einen Gedanken an verdiente drei Punkte verlor.

Denn TuS 1860 erhöhte jetzt den Druck und als Jonas in seiner altvertrauten Position auf Linksaußen durchbrach und seine tolle Flanke Raman vor die Füße fiel, der den Ball aber nicht kontrolliert auf's Tor bringen konnte, dieser dafür vom Verteidiger abprallte, stand zum Glück Florian an der richtigen Stelle sechs Meter versetzt rechts vorm Tor und knallte die Kugel in der 72. Minute unhaltbar ins lange Eck. Und nur sechs Minuten später schnibbelte Jonas einen Freistoß von der linken Seite so elegant vor's Tor, dass Innenverteidiger Paul, gestern schon 90 Minuten bei den I. Herren gefordert, wenig Mühe hatte, den Ball aus sieben Metern am Keeper vorbei zur verdienten 2:1-Führung zu versenken. Allerdings war's das noch lange nicht. Denn der MSV war in diesem Spiel cleverer vor dem Tor und machte aus seinen wenigen Möglichkeiten das Optimum. Nach zunächst abgewehrter Ecke segelte eine Flanke Richtung Fünfmeterraum und Maximilian Räcke, in vergangenen Jahren ein guter Torwart, zeigte per Kopf seine Klasse als Vollstrecker: 2:2.

Ein Punkt ist ja besser als keiner. Schließlich war ich, weil ich vieler solcher Spiele schon gesehen habe, eigentlich sicher, dass heute der Fußballgott noch ungnädiger zu den Tigers sein würde ... :-) Und schließlich gab's ja auch ein faires Spiel zweier guter Mannschaften zu sehen. Magdeburger Fußballkultur sozusagen, die auch viel von der Entwicklung zeigte, die die Vereine in den vergangenen Jahren genommen haben. Und das ist zweifellos viel wichtiger als das Ergebnis.

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