Mit links ...

... gewinnt man selten Spiele, denn mit links meint ja auf den ersten Blick: leicht, locker, lässig. Heute bedeutete dies: mit dem linken Fuß. Leicht, locker, lässig hätte die A-Jugend vermutlich gewonnen, wenn in der ersten Hälfte nur 1/3 der Torchancen genutzt worden wäre. Aber nachdem Jonas, Raman oder Sönke die "Kiste" mehrfach knapp verfehlt hatten, führte prompt - wie bisher zumeist - der erste gefährliche Angriff des Gegners zu dessen 1:0-Führung. Ein Abspielfehler auf der rechten Seite, ein schneller Pass in die Tiefe, Ballmitnahme aus abseitsverdächtiger Position, Philipp umkurvt, 1:0 für Bernburg schon in der 10. Spielminute durch Benjamin Liehrs, den besten Spieler der Gastgeber. Meine Güte, das darf doch nicht wahr sein, dachte der geneigte Zuschauer, wenn er das Spiel aus schwarz-gelber Sicht betrachtete ...

Egal. Unverdrossen ging's weiter nach vorne. Bernburg operierte das ganze Spiel nur mit langen Bällen, auf die man sich schnell eingestellt hatte (eine Ausnahme bestätigte später die Regel). Leider fehlte den "Tigers" beim letzten Pass die Präzision - vielleicht auch kein Wunder, weil heute einige Stammkräfte nicht an Bord waren. Doch die "TuS-Fahrgemeinschaft" musste nicht lange auf den Ausgleich warten. Jan fiel in der 20. Spielminute der Ball vor die Füße, als die Bernburger Abwehr mal wieder Probleme hatte, entschlossen zu klären. Mit dem linken Fuß schlenzte er den Ball aus 20 Metern oben rechts ins Eck - ein Traumtor, nicht das letzte in diesem Spiel - und für Jan in den zwölf Jahren, in denen er Fußball spielt, das zweite mit dem Fuß, den er beim Fußball nur im Notfall einsetzt. :-)

Bis zur Halbzeit waren ein, zwei oder drei weitere Tore für TuS 1860 möglich - auf einem der gepflegtesten Kunstrasenplätze im ganzen Land dominierte unsere Mannschaft das Spiel. Es fehlte das, was in Österreich "Torglück" heißt. So ging's mit einem 1:1 in die Pause.

2. Halbzeit, ein unverändertes Bild. TuS 1860 dominierend, spielerisch besser, aber anfangs nicht ganz so stark wie in den Minuten vor der Pause. Das änderte sich schlagartig etwa ab der 55. Minute, nachdem Bernburg die einzige nennenswerte Torchance der 2. Hälfte dadurch vereitelt wurde, dass Lukas den Ball im letzten Moment von der Linie kratzte. Florian Bauch kam danach  ins Spiel, Jonas rückte nach links und mit links kam der große Auftritt von Sönke. Erst ein Freistoß - nicht ganz unhaltbar -, der aus 20 Metern zum 2:1 für die "Tigers" unten links im Eck einschlug. Dann dasselbe von links mit links als Flachschuss unter dem Keeper hindurch ins linke untere Ecke - ebenfalls schön platziert zur 3:1-Vorentscheidung. Und das Tor des Tages gelang dem sehr präsenten Florian aus 20 Metern mit links oben links ins Eck. Wow. Drei Tore - allesamt als "Gericht mit Variationen von links" zwischen der 60. und 69. Spielminute serviert.

Hendrik hingegen ist ein Spezialist für Freistöße mit rechts. Sein 5:1 war der Schlusspunkt unter eine sehr unterhaltsame 2. Hälfte. Das Tor war Hendrik sehr zu vergönnen, denn er hatte durch unbändigen Kampfgeist auf der linken Seite überzeugt. Jetzt zimmerte er in der 86. Minute die Kugel - natürlich oben links ins Eck. Zum ersten Auswärtssieg für die "Tigers", der auch verdientermaßen so hoch ausfiel (und eigentlich auch zweistellig hätte ausfallen können) und Trainer und Fans erfreute.

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