Ein bitterkalter Morgen und eine mehr als einstündige Anreise sollten nicht unbedingt zu Erhellung der Laune alle Beteiligten beitragen. Als man dann auch noch die Spielwiese in Augenschein nahm, wusste man, was die Glocke geschlagen hat. Vom heimischen Kunst- und gepflegtem Naturrasen verwöhnt, nahm der Ball dann während des Spiels häufig unkontrollierte Richtungswechsel an, die für so manchen Lacher an der Seitenlinie sorgte. So war klar, dass es nur über einfache und körperlich betonte Spielweise ging.
Nachdem man zu Beginn des Spiels versuchte, den Ball mal durch die eigenen Reihen wandern zu lassen, musste man einsehen, dass das nicht viel bringen würde. Mehrfach hupplte die Kugel über den Fuß des Ballannehmenden bzw. landet im aus. Die Gastgeber kannten sich natürlich damit gut aus. Als beinahe rein 92-iger Jahrgang schon altersmäßig überlegen, setzten sie enormen Kampfgeist mit teilweise übertriebener nicht geahndeter Härte aber auch Spielwitz über ihre beiden „echten“ Fußballer, Bauer und Duc durch, die sich gegenseitig immer wieder gut in Szene setzen konnten und für viel Stimmung vor dem TuS Tor sorgten. Die TuS –Chance bestand heute nicht darin durch guten Fußball sondern durch die Masse an verursachten Freistößen zum Erfolg zu kommen, doch fruchteten die Absprachen bzw. Hereingaben nicht. So kam es, dass aus fünfzehn Freistößen aus aussichtsreichen Positionen nur eine Probe für den Heimkeeper herauskam. Die Gastgeber konterten ihrerseits nach Ballverlust beinahe immer mit dem gleichen Schema. Ball abfangen, Pass zu Bauer, der weit auf Duc und dann mal schauen, was der so macht. Und dieses „schauen“ hatten auch unsere Verteidiger drauf, z.B. als Stephan, der übrigens einen tollen Tag erwischte, Duc an der Seitenlinie kampflos vorbeiziehen ließ, der noch Patrick vernaschte, Rückpass zu Bauer spielte und der dann Ronny den knüppelharten Ball durch die Hosenträger schoss. TuS ließ sich weiter vom leidenschaftlichen Spiel der Gastgeber beeindrucken und konnte kaum klare Aktionen vorweisen.
Das 2:0 dann noch durch Duc aus einer für alle klar sichtbaren Abseitsstellung kurz hinter der Mittellinie heraus, war dann zwar glücklich aber auch mehr als gerecht und stellte die Spielanteile dar.
Die zweite Hälfte begann wie die Erste, TuS versuchte zwar über Stepan und Salam immer mal Druck aufzubauen, scheiterte aber meist am zu späten Abspiel und Ungenauigkeiten sowie am unkontrollierbaren Ball.
Genau in diese Phase hinein passte dann die Herausstellung von Stephan, der sich verdribbelte, den Ball verlor und im Nachsetzen den Gegenspieler rüde von den Beinen holte. Dass es dafür rot gab war schon beinahe lustig, denn für gleichwertige Fouls durch ABMS gab es nicht einmal ´ne gelbe Karte. Auf jeden Fall war es eine dumme Attacke und schwächte die ohnehin schon recht saft-und kraftlose TuS-Elf.
Das Heimteam gefiel sich währenddessen im Auslassen bester Chancen. Ronny wurde wieder einmal unfreiwillig zu Helden des Tages.
Und dann kommt, was typisch Fußball ist. Eine Chance nach Freistoß für Kochi, das Tor und TuS war wieder im Spiel. Die Gastgeber erst einmal platt. Kurz danach Patrick mit einer guten Gelegenheit, die leicht das 2:2 hätte bedeuten können, doch er verzog aus hablinken Position. TuS nun obenauf. Doch alle Träume wurden zerstört als die Innenverteidigung Duc vor dem Strafraum nicht energisch am Torschuss hinderte und der den Endstand markierte. TuS versuchte es zwar nochmal, doch das einzige was rauskam war ein weiterer Feldverweis. Nachdem es Tommy Neubauer, während eines! Angriffs fünfmal ab der Mittellinie nicht schaffte Steven von den Beine zu holen und der Schiri immer Vorteil gewährte, schaffte er es dann beim sechsten Mal. Da hatte Steven mittlerweile einfach die Schnauze volle. Erst ergab ein Wort das Andere und dann ging das Gerangel los. Steven verlor die Beherrschung und verpasste dem Foulenden einen Nackenschubser, der kugelte sich wie vom Blitz getroffen. Steven sah richtigerweise rot, und der Auslöser der Aktion, das ist konsequent, bekam ebenfalls den roten Karton gezeigt. Dann war Schluss. Alles umsonst. Das Gerangel, die weite Anfahrt und das Spiel insgesamt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Gemüter wieder beruhigen und gegen Gardelegen wieder anständig gespielt wird. Die Befürchtung liegt nahe, dass das aber ausfällt, denn die ABC-Junioren von Gardelegen spielen an einem Tag, und das heißt personelle Not. Na warten wir mal ab…
Glückwusch an die Jungs und den Trainer von ABMS , die heute leidenschaftlicher und zielstrebiger zu Werke gingen und sich die drei Punkte verdient haben.
TuS mit: Jelonek – Schröder, Hecker, Karg, Schulz – Yako, Salem, Koch, Neppe – Schöber, Ganbarov