Zu Gast bei einer Mannschaft, die Ergebnisse wie aus einer Wundertüte zaubern kann. Im Hinspiel führte sie viermal beim TuS 1860, holte ein 4:4-Auswärtsremis. Gegen Weißenfels gab's zuletzt ein 0:9, dafür wurde Ligaprimus Germania Halberstadt sensationell 3:0 bezwungen.  Welches Gesicht würde Grün-Weiß heute im Heimspiel gegen die "Tigers" zeigen? Ist unser Team in der Lage, das gute Spiel beim 3:1-Auswärtssieg gegen den VfL 96 Halle zu wiederholen oder sogar noch zu toppen? Letzteres würde sich sicher auch auf den Gesundheitszustand von Co-Trainer Holger Gaudian auswirken, der heute mal zuhause via Internet im wahrsten Sinne des Wortes mitfieberte. 

Anfangs war die Partie ausgeglichen. Die Abwehrreihen hatten alles im Griff. Wenn eine Mannschaft strukturiert nach vorne spielte, dann war dies TuS 1860. Die Heimmannschaft - immerhin ist Piesteritz ein DFB-Stützpunkt - verlegte sich auf lange Bälle. Im ganzen Spiel wurde nicht ein Abstoß kurz ausgeführt und somit versucht, das Spiel von hinten aufzubauen. Das Rezept: lange Bälle, harte Zweikämpfe, Bälle behaupten, auf Fehler lauern, Tore mehr oder weniger zufällig erzielen. Funktioniert manchmal, moderner und schöner Fußball sieht aber anders aus. Trotzdem war das geschilderte Rezept in der 9. Minute erfolgreich, weil Lukas einen Ball nicht kontrollieren konnte und der Stürmer Tempel den Ball unhaltbar an Philipp vorbeilegte. Ein Tor wie aus heiterem Himmel. Zugleich Inspiration für Raman, Moritz, Felix und Jonas. Die Offensive arbeitete jetzt eine Chance nach der anderen heraus. Felix, der diesmal ähnlich gut spielte wie Moritz am Mittwoch in Halle, hämmerte einen 18-Meter-Schuss an die Unterkante der Latte; ob der Ball dann hinter die Linie sprang, kann ich nicht sagen. Der Schiedsrichter hat in diesen Fälle das letzte Wort: Er zeigte nicht zur Mitte, sondern schüttelte nur den Kopf. Als Felix nach toller Kombination einen Querpass in den Fünfmeterraum spielte, den Raman über die Linie brachte, entschied der Schiri auf Abseits. Zum Erstaunen von Spielern, Trainer und Fans. Ein Freistoß unseres neuen "Spezialisten" Hendrik rauschte knapp am Tor vorbei. Auch andere hatten Chancen  - ein Tor für TuS 1860 fiel aber bis zur Halbzeit nicht.

Trainer Reinke focht das nicht besonders an. Er mahnte dazu, sich von der stetig härter werdenden Gangart des Gegners nicht anstecken zu lassen, dafür die spielerische Linie durchzubringen. Tore, so Reinke, würden dann schon fallen. Er sollte Recht behalten.

Denn mit einem Doppelschlag in der 46. und 49. Minute drehten Nuvar und Felix das Spiel. Beide Treffer zur zwischenzeitlichen Fühung wurde sehenswert über die linke Seite herausgespielt. Der eingewechelte Samuel machte nach schöner Flanke von Felix per Kopfball das 3:1. Alles klar?  Keineswegs: Zwei Stürmer rammten Philipp im Fünfer um, der Schiedsrichter entschied richtiger Weise Freistoß für TuS 1860. Er stellte jedoch danach Nuvar vom Platz, der beim und nach dem Spiel  Stein und Bein darauf schwor. seinen Gegenspieler nicht einmal berührt zu haben. 

Aber auch in Unterzahl spielte TuS "seinen Stiefel" weiter. Piesteritz schaffte zwar noch den Anschlusstreffer, doch mehr war heute für den Gastgeber nicht drin. Stattdessen machte Felix in der 78. Minute mit seinem Treffer zum 4:2 alles klar. Der Sieg war jederzeit verdient, hätte sogar um einige Tore höher ausfallen können. Aber ein Auswärtssieg nach guter spielerischer und taktischer Leistung ist auch so richtig schön. - Und trägt sicher zur Gesundung von Holger Gaudian bei.

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