Nach dem sehr überzeugenden Auftritt gegen Haldensleben wollte die TuS-Elf auch in Havelberg gegen einen direkten Konkurrenten unbedingt punkten. Die weite Anreise, der starke Regen und das gute Gefühl aus dem letzten Spiel schienen heute aber für viele eher eine Motivationsbremse der besonderen Art zu sein. Wie in den letzten Spielen gewohnt, drückte der TuS von Beginn an auf die Tube.

Paul besaß die erste gute Gelegenheit und konnte den Keeper des Gastgebers leider im 1gegen1 nicht überwinden. Der TuS drängte den Gegner zunächst in dessen eigene Hälfte. Immer wieder konnte zur Grundlinie durchgebrochen werden, doch die Hereingaben und Flanken waren nicht präzise genug getreten. Dann kam es zu einem Bruch im TuS-Spiel, der allen Zuschauern ein Rätsel bleiben sollte. Mit der ersten Aktion des Gastgebers wurde auch gleich der erste Treffer der Partie erzielt. Nach einem langen Ball wurde der Havelberger Stürmer nicht entschieden gestört. Dieser zog dann aus gut 22 Metern aus der Drehung einfach ab. Den platzierten, scharfen und auf dem nassen Rasen rutschenden Ball konnte Pierre nicht halten und das Chaos nahm seinen Lauf. Nur noch Gemotze und Schuldzuweisungen gegen den Schiri und eigenen Spieler sollten den TuS-Elan und auch die Konzentration hemmen. Als dann auch noch das 2:0 nach einem harmlosen Freistoß fiel, waren einige Spieler nicht mehr in der Lage, diszipliniert und geordnet  gegen einen spielerisch zwar blassen, aber auf seinen Einsatz und seine körperliche Überlegenheit bauenden Gegner, weiter am vielleicht möglichen Erfolg zu arbeiten. Irgendwie wurde das Gehirn ausgeschaltet. Einige Spieler, wie Fabian und Sergun, schienen Amok zu laufen. Deshalb wurden sie auch nach ihren rotwürdigen Aktionen richtigerweise vom Feld genommen und durch Danny und Tim ersetzt. Das Gemotze flaute zwar nicht ab, aber das Agieren mit rotunterlaufenen Augen. Die Gastgeber konnten dann bis zur Pause noch auf 4:0 erhöhen, wobei das vierte Tor aus einer für alle Beteiligten klar zu erkennenden Abseitsstellung heraus fiel. Für den Spielverlauf sollte das aber nicht unwichtig sein. Nach einer kurzen Kabinenansprache machten sich die Jungs noch einmal selber heiß und wollten unbedingt, wenn nicht schon das Spiel drehen, so wenigstens das Ergebnis verbessern. Und das Spiel kannte ab nun, mit Ausnahme einiger recht gefährlicher Konter, nur noch einen Richtung. Martin wurde gleich nach Wiederbeginn ein klarster Elfmeter verweigert, der ein Signal für den Aufbruch hätte gewesen sein können. So aber schossen  die Havelberger gegen einen noch mit dem überaus arroganten, wenig kritikfähigen Schiedsrichter aus Tangermünde lamentierenden, unkonzentrierten TuS aus einem Konter heraus das 5:0. Der Sack war zu, doch der TuS bemühte sich aber weiter um eine Resultatverbesserung. Und was da an guten Möglichkeiten ausgelassen wurde, das war sensationell. Aus einem Meter Entfernung schaffte es Danny, den Ball neben das Tor zu schieben. Und der war heute nicht der Einzige. Der heute völlig neben den Schuhen stehende Patrick versemmelte ein Ding nach dem anderen. Lediglich Kevin Ohle konnte für einen Treffer sorgen. Das war einfach zu wenig. Nach fast zwanzig Spielen in dieser Liga muss man einfach gelernt haben, dass man Spiele nicht nur mit dem Versuch guten Fußball zu spielen gewinnt, sondern es die Mischung aus einfachem Spiel, körperlichem Engagement und dem entsprechenden Willen gepaart mit Selbst- und Mannschaftsdisziplin ausmacht. Die vielen knappen Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Diesmal war es eine tüchtige Ohrfeige. Vielleicht zur richtigen Zeit, denn am Dienstag steht das Stadtpokalendspiel gegen Arminia an und da muss in jeden Fall einen Steigerung her, wenn man eine Chance haben will.

TuS mit: Schlimp-Ehlers, Werner(39. Ganbarov), Kelmendi, Ohle-Yako, Salim, Czommer, Pitio(28. Fehrmann)- Neppe, Karg

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