Man kann so ein Spiel, wie es heute an der Zielitzer Str. stattfand, aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Z.B. aus der der Trainer.
Mario Ebert und Jürgen Hönger waren am Ende sicher froh, dass ihre C-Jugend nach einem Nerven aufreibenden Match ebenso glücklich wie verdient gegen GW Piesteritz im Elfmeterschießen gewann, weil zuvor die Meisterschaftsspiele gegen Thalheim und die U14 des HFC knapp und unnötig verloren worden waren. Und das 2:1-gewonnene Auswärtsspiel in Piesteritz hatte bereits gezeigt, welch unangenehmer Gegner da heute zu bespielen war.
Dann gibt's die Perspektive der Spieler: Florian z.B. war am Ende sicher hoch zufrieden, denn er war anfangs nicht auf dem Platz, kam zur 2. Hälfte rein, köpfte das 1:0, schoss das 3:2 und zum Schluss den entscheidenden Elfmeter. Hätte er heute Pech und einen besonders strengen Schiedsrichter gehabt, wäre er in der Verlängerung vom Platz geflogen, denn nachdem er bereits die gelbe Karte erhalten hatte, stocherte im Zweikampf nach und das Foulspiel wurde nur mit einer letzten Ermahnung "gewürdigt". Manchmal ist das Glück mit dem Tüchtigen.
Für Philipp war's auch ein besonderes Spiel: Er musste sich von seinem Tor aus ansehen, wie die eine, die andere und dann die nächste Chance vorne nicht genutzt wurde. Und wenn die Gäste in Grün-Weiß dann doch einmal vor's Tor der "Tigers" kamen, war Philipp hellwach, konnte aber dreimal nix machen, weil insbesondere gegen den stark spielenden 10er der Gäste heute oft keiner ein Mittel fand. Doch im Elfmeterschießen hat der Torwart immer die Chance, zum Fußballheld zu werden: Philipp hielt den 2. Elfer der Gäste und damit den Sieg fest.
Aus der Sicht der Fans war's ein höchst unterhaltsamer Pokalfight, der spielerisch einiges bot, doch vor allem von der Spannung lebte. Und diese Spannung war kaum zu überbieten. Denn nach etwas verhaltenem Beginn hatte TuS 1860 mehr vom Spiel, doch ein Supertorwart, eine gut sortierte Abwehr und ein energisches Zweikampf- und Rückzugsverhalten der Piesteritzer verhinderten, dass aus der spielerischen Überlegenheit auch Zählbares auf dem Notizzettel des Schiedsrichters wurde. Tom, Rafael, Steven und andere versuchten es aus unterschiedlichsten Distanzen. Insgesamt gab's 10 Freistöße für TuS 1860 aus Entfernungen von 18 bis 25 Metern, doch Tom und Soenke fehlte bei der Ausführung das nötige Schussglück. Zweimal kamen die Gäste vor das Tor der "Tigers" - und da "brannte" es dann gleich lichterloh, denn der 10er wurde im letzten Moment ausgebremst, im Nachsetzen landete der Ball an der Latte. Dennoch war der 0:0-Halbzeitstand etwas dennoch insgesamt schmeichelhaft für die Piesteritzer.
Apropos Latte: die trafen die TuS 1860-Stürmer in Hälfte 2 auch zweimal. Kurz nach dem Wechsel hatte ein Eckball von Tom auf den Kopf von Florian gleich zum 1:0 geführt. Doch damit waren keinesfalls die Weichen auf Sieg gestellt. Denn die Gäste drehten auf, kamen vor allem über ihre linke Seite erfolgreich nach vorne und erzielte innerhalb weniger Minuten die Treffer zum 1:1 und 1:2. Dann verletzte sich Gazi in einem Zweikampf unglücklich. Er wurde schon heute Abend an der Hand operiert.
GUTE GENESUNG, lieber Gazi - Du hast heute ein tolles Spiel gemacht! Und bis zum Halbfinale bist Du wieder fit!
Der Rückstand sorgte dafür, dass noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft ging. 21 Minuten waren da noch zu spielen, kein Grund die Köpfe hängen zu lassen. Nach vielen guten Gelegenheiten war es dann ein Alleingang von Tom von der Mittellinie aus, der den längst verdienten Ausgleich brachte. Tom spielte gleich vier Gegenspieler aus und ließ dem exzellenten Gästekeeper keine Chance. Zum Sieg in der regulären Spielzeit fehlte dann einfach die Coolness vor dem gegnerischen Tor, z.B. bei Durchbrüchen von Willi oder bei Schüssen von Simon aus kurzer Distanz.
In der 1. Hälfte der Verlängerung dann die Kombination des Spiels. Nach Doppelpässen von Tom und Simon stand Florian allein vor dem Tor und schob die Kugel unten rechts ins Eck. Gewonnen? Nein. (noch nicht) - Wieder wurde auf der Außenbahn nicht energisch geklärt, der 10er setzte sich in Szene, spielte gleich mit drei TuS-Abwehrspieltern Katz und Maus und versenkte den Ball unhaltbar zum 3:3. ->Elfmeterschießen. Alle "Tigers" trafen - und Philipp hielt einen. Halbfinale im Landespokal nach einem 8:6 gegen GW Piesteritz erreicht! Gratulation!