Nachdem man schon vor einigen Wochen in Mecklenburg ein sportliches Highlight erleben durfte, hisste man diesmal die Segel Richtung Westen – genauer  gesagt mitten in den Ruhrpott. Als einer von 48 Teilnehmern des 1. Bau-King Cups in Recklinghausen (ausgetragen vom FCJS Hillerheide) ging es darum, die Marke „Neustadt-Tiger“ und den Fußball der Landeshauptstadt würdig zu vertreten.

Die erste Duftmarke eines hammergeilen Wochenendes setzte schon unser zweites Reisegefährt! Als man hörte, dass wir gen Schalke touren und die Veltins Arena als Besichtigungsziel haben würden, stellte uns der lokale Schalke-Fan-Club aus Hohendodeleben ihren Transporter in Blau-Weiß zur Verfügung! Vorab ein dickes Dankeschön der Neustadt-Tiger für den schnellen und unkomplizierten Einsatz der Schalke-Anhänger. Und so konnte man auf der Hinfahrt schon alle Schwarz-Gelben oder Rot-Weißen mit original Schalker Fan-Musik bespaßen!

 

Besonders erfreulich und motivierend war zudem die Zusammensetzung der Truppe, mit der man die Reise zu dem gut besetzten Turnier antrat. Neben den alt eingesessenen Spielern um Felix, Pipe, Tobi, Kane, Melvin, Eike und Christian entschieden Dani und ich uns noch dazu, auch Christopher, Emirhan und Maximilian mitzunehmen. Somit waren wir im Turnier die einzige Mannschaft, die auch mit einem 2002er-Spieler antreten sollten, aber dazu später mehr.

 

Naja, die Hinfahrt gestaltete sich entsprechend der allgemeinen Stimmungslage: ausgelassen. Kurz vor 20 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft in Oer-Erkenschwieck. Im Vorfeld hatte Daniel uns einchecken lassen im Salvador-Allende Haus. Ein echter Glücksgriff im Vergleich zur Variante des Zeltens. Die Kinder waren weitgehend in 2-Bett-Zimmern untergebracht, es gab einen Partykeller, TV-Raum, Grillplätze und eine Menge Fläche zum Verstecken spielen ;-). Nachdem die Zimmer bezogen wurden, brauchten wir alle erstmal Stärkung. Und da Neustadt-Tiger sich nicht mit Döner, Currywurst oder ähnlichem Fast-Food zufrieden geben, musste man die nächste italienische Pizzeria ansteuern. Als man(n) wieder bei Kräften war, konnte man abends im Partykeller noch ein Tischkicker-Turnier abhalten, bevor die Kinder ins Bett mussten. Und wie man sich vorstellen kann: stimmungsgeladene Hinreise, ne geile Unterkunft abgegriffen und dann die Vorfreude auf das Turnier…da fiel so manchem das schnelle Einschlafen recht schwer.

 

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker erst zu 8 Uhr. In aller Ruhe konnte man das üppige Frühstück (Kompliment an dieser Stelle an die Bediensteten des Hauses!) genießen und sich auf den Stadionbesuch auf Schalke vorbereiten. Naja, wir waren leider ein wenig zu gemütlich, denn fast hätten wir die offizielle Führung verpasst…aber ein geschulter 500m-Sprint aller rette die pünktliche Ankunft im Schalker Museum. Die Führung durch das Stadion war schon recht imposant, auch für Daniel, dessen Farben normalerweise nicht blau-weiss sind. Man bekam Einblick in sämtliche Winkel des Stadions, die man normalerweise so nicht erhält. Höhepunkt war der Pressekonferenzraum, in dem so mancher Tiger bereits die entnervte Haltung eines Trainers nach einem Spiel zelebrieren durfte.

 

Im Anschluss musste man wieder mit Hackengas Richtung Recklinghausen fahren, um nicht den Anpfiff unseres Turniers zu verpassen, hatte man doch den Nachmittagsblock erwischt. In unserer Gruppe hatten wir namhafte und allseits bekannte Teams wie Overberge, Brechtelsberg, Nachroth, Beckhausen, Broich Peel. Das primäre Ziel war, sich für die Endrunde zu qualifizieren, so dass man sich die Schande erspart, am Sonntag in der Trostrunde antreten zu müssen.

 

Das erste Spiel gegen Beckhausen gewann man souverän mit 3:1, nachdem man früh mit 0:1 in Rückstand geriet. Aber zwei Tore von Pipe und Kane leiteten einen gelungenen Turnierstart ein. Im zweiten Spiel gegen Overberge musste man sich leider mit 1:3 geschlagen geben. Etwas unglücklich, denn beim Stand von 1:1 verpasste man im Konter die Chance auf die Führung und bekam im direkten Gegenzug selber das Tor. Als man nun aufmachen musste, ergaben sich zu viele Freiräume für den Gegner, so dass dieser den 1:3 Endstand markieren konnte. Im dritten Spiel hieß der Gegner Broich-Peel. Das Team hatte bislang alle Spiele klar verloren und man musste nun mit einem Sieg zurück ins Turnier kommen, wollte man sich die Chance auf das Weiterkommen erhalten. Aber wie so oft, starben wir gegen einen solchen Gegner in Schönheit und verpassten den richtigen Moment zum Abschluss. An diesem Tage war uns Gott sei Dank Fortuna gnädig und man erzielte das 1:0 und brachte diesen Vorsprung ungefährdet über die Zeit.

Gegen Brechtelsberg im vierten Spiel war nichts zu holen. Nachdem es geregnet hatte, der Platz schwerer zu bespielen war, konnte man mit dem technisch starken Gegner nicht mithalten. Zudem erlebte man wieder das Phänomen der Selbstaufgabe bei Rückstand, so dass es am Ende völlig verdient 0:4 hieß. Das letzte Spiel entschied somit, ob wir uns für die Endrunde qualifizieren würden oder nicht. Ein paar deutliche Worte der Trainer und der Appell an das Mannschaftsgefühl brachten zur Freude aller angereisten TuS-Fans (naja, wir waren 3) die sportliche Wende. Gegen Nachroth präsentierten sich die Tiger wie ausgewechselt! Ein jeder kämpfte auf einmal um jeden Ball, half dem Mitspieler in der Arbeit nach hinten und vorne suchte man Konsequent den Abschluss. Besonders die kleinen Gesten wie gegenseitiges Abklatschen nach gemeinsamen Abwehraktionen zeigten, dass die Tiger die Endrunde wollten. Eine geschlossene Mannschaftsleistung nach hinten und vorne bedeutete nach 15 Minuten eine 2:0-Führung für unsere Tiger und damit gleichbedeutend das Weiterkommen in die Runde der besten 24 Teams!

Mit der Gewissheit, das gesteckte Ziel erreicht zu haben, konnte man erleichterter abends das Grillerchen über sich ergehen und den Tag Revue passieren lassen. Die Erschöpfung aller machte sich dann bemerkbar, als es hieß „Ab ins Bett“. Die Kinder sind sofort eingepennt und auch das Erfolgsbierchen, welches sich Jens, Daniel und ich uns gönnten, half nicht gerade dabei, den Film mit Steven Segal bis zum Ende zu gucken, hehe.

Am Sonntag hatte man morgens einen straffen Terminplan. Aufstehen um 7 Uhr, Frühstück um 8 Uhr und dann schnell rüber zum Turnier, welches 9 Uhr begann. Bis dato wussten wir nicht, wann wir unser erstes Spiel haben würden bzw. wie die Gruppen überhaupt aussehen würden.  Gott sei dank hatten wir erst 10.30 unser erstes Spiel, denn die Erfahrung zeigte bislang, wie gut wir uns anstellen bei den frühen Partien.  Man hatte das Glück, mit der Sportakademie Düsseldorf, Werder Bremen, Breeck, Röllinghausen und Erle zu haben.

 

Im ersten Spiel musste man sich gleich mit der Sportakademie Düsseldorf messen, einem Gegner, der den Tag zuvor auch mal zweistellig gewonnen hatte.  Dani und ich appellierten erneut an das Mannschaftsgefühl und machten die Jungs richtig heiß. Und genau so legten die Jungs auch los, wie die Feuerwehr. Belohnt wurden wir gleich mit einem schnellen Treffer nach 2 Minuten durch Maxi! Zugleich ein Debut, denn Maxi hatte für die E-Junioren im Tiger-Dress das erste Mal einen Treffer erzielt und wenn ich mich nicht irre sogar als einziger 2002er Spieler im Turnier überhaupt. Draußen begann das große Zittern, hatte man doch überhaupt nicht mit einem solchen Verlauf gerechnet. Die Tiger sollten uns eines Besseren belehren! Kurz vor Schluss erzielten Pipe und Felix in energischer Zusammenarbeit das 2:0, welches zugleich den Endstand bedeutete.

Im zweiten Spiel gegen Röllinghausen bekamen wir ein Spiel zweier gleichstarker Teams zu sehen. Leider hatten wir hier das Nachsehen, nachdem ein Ball aus 20 Metern ins obere Eck unhaltbar einschlug. Naja, solche Tore waren im Übrigen „Standard“ in dem Turnier. Gespielt wurde mit einem Ball, den wir in der F-Jugend hatten und dementsprechend im Verlauf unsere Schwierigkeiten hatten. Viele Spiele wurden (leider) damit entschieden, dass dieser leichte Ball stumpf vor das Tor geprügelt wurde und entweder einen Abnehmer fand oder einfach ins Tor flog. Daher war leicht erkennbar, welche Teams in der Jugendabteilung auf Technik und Laufwege gesetzt haben und welche eher nicht. Somit endete die Partie gegen Röllinghausen mit 0:1.

Im dritten Spiel gegen Eintracht Erle musste man einen frühen Rückstand hinnehmen (übrigens wieder so ein Tor aus 20m ins obere Eck). Nachdem man kurz den Kopf hängen ließ, konnte man den Ausgleichstreffer erzielen und vor dem Abpfiff sogar noch den 2: 1 Führungstreffer markieren. Also waren wir wieder mitten im Kampf um die Finalrunde.

Das vierte Spiel ging gegen Breeck, eine Mannschaft, die sich bislang lediglich durch das Turnier gemogelt hatte.  Über das Schinden von Freistößen wurde über Standards der Erfolg gesucht. Hinzu kam eine bislang unbekannte schwache Schirileistung!!! Beim Stand von 0:0 enteilt Pipe dem letzten Mann und rennt aufs gegnerische Tor zu. Als er von hinten zu Fall gebracht wird durch eine Grätsche, hieß es lediglich Freistoß!!!!! Gut zu wissen, dass man als Verteidiger alle Register ziehen darf, ohne Sanktionen fürchten zu müssen! Der Hammer kam dann aber als wir unseren Freistoß ausführen wollten. Christian sollte wie üblich dem gegnerischen Torhüter die Sicht versperren. Dabei wurde er vom Verteidiger und Torhüter massiv weggeschoben. Als es hieß „Chrissi, lass dich nicht wegschubsen“, schob er natürlich zurück. Plötzlich kam der Pfiff und der Schiri schickte Chrissi mit 2 Minuten vom Platz…und NUR Chrissi! Eine bodenlose Frechheit, die ich mit meinem sonst so sonnigen Gemüt, mal garnicht nachvollziehen konnte. Die Kombination aus Notbremse OHNE Platzverweis und der Zeitstrafe für nur 1 Spieler bei einer Rangelei, in die 3 Spieler verwickelt waren, entsprach der leider echt schwachen Schirileistung durch das Turnier hinweg. Im Gegenzug pfiff der Schiri munter jeden Körperkontakt in unserer Hälfte ab und verhalf somit dem Gegner wieder zu einem Freistoß, der seinen Weg ins obere Eck fand. Mit tatkräftigster Unterstützung gewann somit Breeck und verbaute uns damit so ziemlich das Weiterkommen vollends. Dieses Spiel sollte als bitterer Nachgeschmack bleiben, aber gut.

Im letzten Spiel ging es dann nur noch um die goldene Ananas. Gegen Werden Bremen durfte nochmal jeder ran und sich gegen Jugendvertretung des Bundesligisten behaupten. Obwohl das Spiel dann mit 2:3 verloren ging, war es ein echt guter Kick. Leider hatten wir anfangs zuviel Respekt vor dem Namen und vertrauten zu wenig in eigene Stärken. Erst als es zu spät war und man mit 0:2 hinten lag, drehte man auf und verkürzte noch zum 2:3. Nach der Auswertung aller Ergebnisse, Tore etc. ergab sich, dass wir zwar nicht das Viertelfinale erreicht hatten…aber immerhin als 9ter des Turnieres abschließen konnten. Ein Erfolg, den man uns (auch in den eigenen heimischen Reihen) sicherlich nicht zugetraut hatte.

 

Die Rückfahrt war sowas von entspannend. Die Kinder waren so kaputt, dass kollektiv geschlafen wurde und wir so ohne viel Zwischenstopp abends um 23.10 in MD gelandet sind.

Ich möchte mich hiermit nochmals bei Jens Fitz und Daniel Engel bedanken, deren Einsatz für die Jungs vor und während des Ausflugs mehr als vorbildlich war J! Des Weiteren Danke an den Schalker Fan-Club für das Bereitstellen des Fanbusses, an die Belegschaft des Salvador-Allende Hauses für die einwandfreie Bewirtung und vor allem: AN DIE JUNGS! Euer Auftreten auf dem Rasen war der Hammer, aber auch überall wo wir sonst waren, konnte man sich mit euch blicken lassen.

Zum Seitenanfang