Bewegender Abschied
Wenn es beim TuS 1860 Magdeburg-Neustadt um Personalien geht, spricht man in erster Linie über unseren Ehrenvorsitzenden Günther Knoche, oder aber überaus respektvoll, ja teils ehrerbietig über den Trainer-Dino Bernd Cotte.Immer wieder treffe ich auf ehemalige Mitspieler, und worauf kommt man zu sprechen? Na klar, auf den sensationellen Pokaltriumph der A-Junioren aus dem Jahre 1984, als wir als krasser Außenseiter im Bezirkspokalendspiel Lok Stendal am heimischen Hölzchen mit einem 2:2 in allerletzter Sekunde in die Verlängerung zwangen und im dann folgenden Elfmeterschießen den Pott an die Zielitzer Straße holten. Spieler, wie Andreas Schmelzer, Carsten Dentz, Jens-Uwe Fuchs und all die anderen werden sich noch gern an den Vater des Erfolgs erinnern, der mit Tränen in den Augen den Triumph des durch ihn geprägten Teams still feierte.
An den Motivator und emotionalen, couragierten und auch geradlinigen Trainer, der Generationen von Fußballern, sei es beim TuS 1860 Magdeburg-Neustadt und bei einer seiner Zwischenstationen, dem BSV 79 Magdeburg, prägte und aus ihnen echte Spielertypen formte- an unseren Bernd Cotte. Nicht nur im Nachwuchs, nein auch im Herrenbereich konnte er immer wieder seine Fußballkenntnisse und Lebenswerfahrung erfolgreich anwenden.
Im Verlauf seines 65. Lebensjahres krönte er mit dem erfolgreichen Abschneiden seiner D1-Junioren sein Lebenswerk und konnte das mit Abstand erfolgreichste Jahr einer Nachwuchsmannschaft feiern. Landesmeister, Landespokalfinalist, Hallenlandesmeister, Hallenstadtmeister und Fünfter bei den NOFV-Hallenmeisterschaften in Berlin, das ist ´ne Visitenkarte. Lediglich die von ihm trainierten A-Junioren des Spieljahres 1985/86 können da mithalten, wurden sie doch mit Spielern wie Torsten Frohberg, Mario Koßmann, Uwe Bode und Sven Schmidt Bezirksmeister und Bezirkspokalsieger in einem Jahr.
Die Liste an Erfolgen allein würde ausreichen, ein eigenes Bernd-Cotte-Buch zu schreiben. So viele sind es. In Band zwei würden dann die vielen Anekdoten und lustigen Geschichten stehen, die er erlebt und für die mit seinen Weggefährten verantwortlich zeichnet bzw. die sich um ihn ranken. Einen Teil Persönliches hat er immer für sich behalten, und tat gut daran, sein Familie, vor dem einnehmenden Wesen der Vereins zu schützen.
Große persönliche Rückschläge hat er überwunden, und ist durch sie und sein dann folgendes Engagement erstarkt heraus gegangen.
Eines dabei wird ihn wohl für alle Zeit verfolgen. In Zusammenarbeiten mit engagierten Eltern konnte sich das heute mehr als landesweit bekannte Jugendprojekt „Neustadttiger – klein bissig und schwarz-gelb“ entwickeln. Als sportlicher Leiter und Trainer von zeitweilig vier Mannschaften hauchte er dem Verein neues Leben ein und ließ den ältesten Sportverein der Stadt Magdeburg freudvoll in die Zukunft blicken, konnte er doch viele talentierte Fußballer ausbilden, die jetzt in den Verbands- und Landesligateams im Spielbetrieb stehen.
Wir wollen hier und heute dem Bernd nur einfach Danke sagen und ihn heute seine für uns geleistete Arbeit würdigen. Dies nehmen dann stellvertretend für alle Mitglieder Lydia Hüskens und Heidi Haegebarth in der Halbzeitpause des Traditionsspiels gegen den 1.FC Magdeburg vor.
Ach ja, dass er gelegentlich mal reinschaut, wenn die Tauben ihm Zeit lassen hat er schon versprochen. Und wir sind es gewohnt, dass er sich auch daran hält…
PS: Jetzt brauchen wir nur noch einen, der die vielen „Geschichten“ aufschreibt, und vor allem auch einen neuen Steuermann...
Fotos: Rolf Briedenhahn – zu sehen in der Bild-Chronik