Das ZDF war bei TuS 1860 Neutadt zu Gast, drehte einen Beitrag über "Rotsünder", die als Schiedsrichter eingesetzt werden.

"Held" der Geschichte ist Maximilian Tewes aus der C-Jugend-Verbandsliga-Mannschaft.

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Siehe auch die Artikel in der Volksstimme vom 10.11.2011 und  in der Mitteldeutschen Zeitung vom 22.11.2011 

Siehe dazu auch den folgenden Leserbrief, der gekürzt in der Volksstimme erschien:

Vielen Fußballvereinen fehlen Schiedsrichter. Die Zahl der Schiedsrichter ist seit langem rückläufig, was u.a. dazu führt, dass Spiele in den unteren Nachwuchsjahrgängen von Trainern und Eltern der gastgebenden Mannschaften gepfiffen werden. Eine "Schirizwangsverpflichtung" für "Rotsünder", wie anfangs vom Vorsitzenden des Landesfußballverbandes gefordert, ist u.E. nicht der richtige Wege. Besser ist ein Anreiz, z.B. die Reduzierung der Spielsperre durch freiwillige Beteiligung an einem Schiedsrichterkurses.

Junge Schiedsrichter gewinnt man aber am besten so, wie dies der Stadtfachverband Fußball in Magdeburg (SFV) vorgemacht hat: Er hat 2010 die Anregung aufgegriffen, die Kooperation mit Schulen zu vertiefen. Im Norbertusgymnasium und im Ökumenischen Domgymnasium haben Schiedsrichterkurse stattgefunden. Die Schiedsrichterausbildung war nicht nur auf Schüler beschränkt; auch Vereine nutzten dieses Angebot für die Ausbildung junger Schiedsrichter. Eine klassische Win-Win-Situation: ein reizvolles Angebot für die Schüler, die sich als Schiedsrichterpersönlichkeit entwickeln können, als "Schiri" auch ein paar Euros zum Taschengeld hinzuverdienen; der SFV gewinnt junge, motivierte Schiedsrichter, die z.T. bereits montags beim Förderkadertraining dabei sind.

Lehrgangsleiter Marco Uhlmann (Schiedsrichterobmann) und Felix-Benjamin Schwermer, der gegenwärtig in der Regionalliga pfeift und Magdeburgs aktuell am höchsten eingestufter Fußball-Schiedsrichter ist, bildeten 40 Sportfreunde aus. Die jungen Schiedsrichter wurden in den ersten Spielen von bereits aktiven Referees, manche auch von ihren Eltern begleitet. Den Ausbildungsleitern, den Coaches und Eltern an der Linie ein großes Kompliment! Ihre Erfahrungen bei den ersten Spielen haben einige der jungen Schiedsrichter am Norbertusgymnasium im Gespräch mit dem langjährigen Schiedsrichter, früheren Umweltminister und heutigen Bürgermeister von Gommern, Wolfgang Rauls, reflektiert.

Ebenso wichtig ist es, dass Trainer und Eltern Verständnis für die jungen Schiedsrichter entwickeln, die nicht gleich alles perfekt machen können. Dies hat jüngst ein Trainer von Arminia Magdeburg in einem Anhang zu einem Spielbericht wie folgt beschrieben:
"Was uns als Trainer stört ist, dass jeder immer über den Schiedsrichter nörgelt. Aber Fakt ist, dass es niemandem zusteht, egal ob Elternteil, Spieler oder Trainer, den Schiedsrichter zu beleidigen. ... Wir können immer von Glück reden, dass es immer noch junge Leute gibt, die ... sich jedes Wochenende wieder und wieder auf den Platz stellen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass diese Schiedsrichter das alles noch lernen wollen und auch ERLERNEN sollen. Dafür müssen wir Verständnis zeigen, auch wenn es manchmal schwer fällt."

Textquelle: Aus einem Spielbericht zu einem E-Jugend-Spiel, www.arminia-magdeburg.de

 

 

Die langfristige Zusammenarbeit von Schule, Fachverband und Vereinen, am besten auf vertraglicher Grundlage, die kompetente Ausbildung und das Coaching junger Schiedsrichter, die Vermittlung von Respekt in den Vereinen durch einen Klassenregeln ähnlichen Ehrenkodex von Trainern, Eltern und Spielern (unterschrieben zu Beginn einer Saison), der freiwillige Einsatz von "Rotsündern" bei einzelnen Spielen der jüngsten Kicker und auf Freiwilligkeit basierende Teilnahme an Schiedsrichterkursen - das löst vielleicht nicht alle, aber viele Probleme auf und neben dem Platz. Und es gibt Schiedsrichter und Trainer im Nachwuchsbereich, die achten sorgsam darauf, dass die ihnen anvertrauten Kinder ihren "Gegenspielern" vor und nach dem Spiel die Hand geben. Ein Beispiel für Fairness und Respekt.

Ein solches Konzept ist übrigens auf andere Mannschaftssportarten übertragbar, die angesichts der demografischen Krise vor ähnlichen Problemen stehen wie der Fußball (nur nicht so im Fokus sind wie die populärste Sportart in Deutschland).

 

Nachtrag: Mittlerweile gibt es einige Vereine, die - wie der TuS 1860 - solche Wege gehen und damit auch neuen Schiedsrichternachwuchs gewinnen. Die Diskussion ist über Sachsen-Anhalt hinausgegangen und hat auch dazu beigetragen, dass das Amt des Schiedsrichter positiv gewürdigt wurde. Insofern hat die Initiative von Werner Georg einiges bewirkt.

 

Dr. Lydia Hüskens
Heinz-Josef Sprengkamp

 

 

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